Nürnberg und Erlangen

Die Friedrich-Alexander-Universität…

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die auch durch ihr Ausgreifen in den Raum der heutigen Metropolregion Nürnberg gekennzeichnet ist: Gegründet wurde die Einrichtung im Jahr 1742 noch als Academia Fridericiana durch Markgraf Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth. Bereits ein Jahr später erfolgte – nun schon im Status einer Universität – die Ansiedelung in Erlangen. Zweiter Namenspatron der Universität ist ihr maßgeblicher Förderer Christian Friedrich Carl Alexander von Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach. Nach dem zweiten Weltkrieg expandierte die Universität in Erlangen sowohl in der Innenstadt als auch durch die Errichtung eines technischen Campus in den 1960er Jahren. Nahezu zeitgleich wuchs die Friedrich-Alexander-Universität dann über das Erlanger Stadtgebiet hinaus, 1961 wurde die Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 1972 die Nürnberger Pädagogische Hochschule in die Universität eingegliedert. Im Laufe der Zeit kamen aber auch weitere Standorte hinzu, so die Dr. Karl Remeis- Sternwarte in Bamberg oder 2003 das Wassersportzentrum Pleinfeld am Brombachsee.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der heutigen räumlichen Struktur wider. Während die Medizinische Fakultät mit dem Universitätsklinikum ihren Schwerpunkt in Erlangen hat, greifen die Naturwissenschaftliche und die Technische Fakultät schon weiter nach Nürnberg und auch in die Nachbarstadt Fürth über, die Philosophische Fakultät und der Fachbereich Theologie erstreckt sich ebenfalls auf die Standorte Erlangen und Nürnberg. Auch die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ist quasi zwiegespalten: Während der Fachbereich Rechtswissenschaft ganz überwiegend in Erlangen beheimatet ist, findet sich der Schwerpunkt des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg.

 

in Erlangen…

Erlangen ist eine der am besten erhaltenen barocken Planstädte Deutschlands und beheimatet mit dem Markgrafentheater das älteste bespielte Barocktheater Süddeutschlands. Zugleich ist Erlangen bis heute eine Stadt der kurzen Wege: Gerade die Innenstadt ist geprägt durch ein Neben- und Miteinander von Hörsaalgebäuden, Bibliotheken und weiteren Einrichtungen der Universität einerseits sowie Wohngebäuden, Restaurants, Cafés und Handwerksbetrieben andererseits. Zugleich sind Erlangen und das Erlanger Umland Heimat bzw. bedeutender Standort weltweit operierender Konzerne wie adidas, Puma und Siemens. So entsteht seit 2017 mit dem Siemens Campus sogar ein eigener Stadtteil im Erlanger Süden; zuletzt kündigte Siemens eine Investition von 500 Mio. Euro am Standort Erlangen an. Gleichzeitig übernimmt die Universität Liegenschaften in Innenstadtnähe wie den sogenannten „Himbeerpalast“, die bisher von Siemens genutzt wurden. Aber auch weitere Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer-Institute, ein Helmholtz-Institut oder ein Max-Planck-Institut sind in Erlangen angesiedelt.

Diese vielfältige und vielfach verwobene Struktur spiegelt sich in der (welt-)offenen Atmosphäre der Stadt, die ganz maßgeblich von den Studierenden der Universität sowie den Beschäftigten aus ganz Deutschland und aller Welt geprägt ist und sich besonders zu kulturellen Events wie dem Internationalen Comic-Salon, dem Figurentheater-Festival oder dem Poetenfest, aber auch zur Erlanger Bergkirchweih zeigt.

…und in Nürnberg

Mit dem Namen der Stadt Nürnberg wird häufig zuerst der berühmte Christkindlesmarkt unterhalb der Nürnberger Burg verbunden. Diese Doppelburg aus Kaiser- und Burggrafenburg wurde erstmals 1105 belegt und gilt bis heute als bedeutendes Wahrzeichen der ehemaligen Freien Reichsstadt, die Nürnberg bis ins frühe 19. Jahrhundert war. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Reichskleinodien im Nürnberger Heilig-Geist-Spital aufbewahrt. Neben dem wohl berühmtesten Sohn Nürnbergs, dem Renaissancekünstler Albrecht Dürer, brachte die Stadt besonders während dieser historischen Blüte zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches bedeutende Erfinder und Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur wie Martin Behaim, Hans Sachs, Veit Stoß, Johann Pachelbel, Sigmund Schuckert, Theodor von Cramer-Klett und Max Grundig hervor. Während der nationalsozialistischen Diktatur war Nürnberg „Stadt der Reichsparteitage“, furchtbarer Auswuchs jener Zeit war unter anderem die Verabschiedung der Nürnberger Gesetze auf dem 7. Reichsparteitag 1935. Auch aus diesem Grund fand nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Nürnberg insbesondere der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher statt, der als Geburtsstunde des Völkerstrafrechts gilt. Der Nürnberger Justizpalast war – anders als weite Teile der übrigen Bausubstanz der Stadt – im Krieg unzerstört geblieben. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen historischen Vermächtnis als „Ort der Täter“ und den Nürnberger Prozessen, aus denen später der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hervorging, machte Nürnberg zu einer Stadt der Menschenrechte, die sich in besonderem Maße der Verwirklichung der Menschenrechte verpflichtet hat, u.a. in Gestalt des 1995 ins Leben gerufenen Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises.

Heute hat Nürnberg zugleich aber auch mehr zu bieten als seine Geschichte: Die zweitgrößte bayerische Stadt ist nicht nur Kern der Metropolregion Nürnberg und Sitz zahlreicher Unternehmen, sondern auch internationaler Verkehrsknotenpunkt sowie Messeort. In kultureller Hinsicht kann Nürnberg Film- und Musikfestivals, Events wie die Blaue Nacht, das Bardentreffen, Autorennen und Trempelmärkte vorweisen. Hinzu kommen zahlreiche Museen wie das Albrecht- Dürer-Haus, das Germanische Nationalmuseum oder das Dokumentationszentrum Reichsparteitaggelände, auch kann Nürnberg unter anderem mit einem Staatstheater und der Staatsphilharmonie aufwarten. Eine große Auswahl an Cafés und Kneipen, Clubs und Restaurants sowie weiteren Freizeiteinrichtungen runden das Leben in der Stadt ab.